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Von Anfang an gemeinsam – inklusive Kindertagespflege

Der 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Er erinnert daran, dass Menschen mit Förderbedarf am gesellschaftlichen Leben voll teilhaben sollen. In Essen lebt der VAMV NRW diesen Gedanken mit der inklusiven Kindertagespflege. Ein Angebot, dass für immer mehr Menschen von großer Bedeutung ist. „Ein bisschen Normalität“ erlebt Familie Weber seit ihre Tochter Antonia jeden Tag zu ihrer Tagesmutter geht. Das Besondere bei den Webers ist, dass Antonia mit einer spina bifida geboren wurde, einem sogenannten offenen Rücken. Seitdem die Erkrankung in der Schwangerschaft entdeckt wurde, war es bei den Webers vorbei mit der Normalität. Und auch Antonias erstes Lebensjahr war gekennzeichnet durch zahlreiche Arzttermine, Operationen und bürokratische Gänge. Das kleine Mädchen ist körperlich beeinträchtigt, sie kann noch nicht krabbeln, auch das Sitzen ohne Hilfe klappt nicht. Trotzdem ist sie jetzt bei einer Tagesmutter und freut sich dort auf das Spiel mit anderen Gleichaltrigen. „Manchmal weint sie sogar, wenn ich sie abholen komme, weil sie weiterspielen möchte“, erzählt ihre Mutter. „Trotz ihrer Einschränkungen ist sie voll integriert in der Gruppe – die anderen Kinder nehmen gar nicht wahr, dass Antonia ein wenig anders ist.“

Dass auch Kinder mit Förderbedarf einen Platz in der Kindertagespflege haben, ist seit mehr als acht Jahren ein wichtiges Anliegen für den VAMV NRW. 2012 haben wir mit dem Modellprojekt „Von Anfang an gemeinsam – Kinder mit und ohne Behinderungen in der Kindertagespflege“ die Rahmenbedingungen für eine gute Förderung aller Kinder geschaffen. Seitdem qualifiziert der VAMV NRW jedes Jahr Tagespflegepersonen für die inklusive Kindertagespflege. „Tatsächlich ist Essen im Vergleich zu anderen Kommunen in NRW im Bereich der inklusiven Kindertagespflege sehr gut aufgestellt“, sagt Tanja Bräsen, Fachabteilungsleiterin Kindertagespflege beim VAMV NRW. Ein großes Glück für Familien, die die individuell beste Lösung für ihr Kind suchen, wie Familie Weber. „Wir haben eine anstrengende Zeit hinter uns“, erzählt Antonias Mutter. „Dass auch ich jetzt wieder berufstätig sein kann und wir Antonia in liebevollen Händen wissen, ist eine Riesenentlastung für uns“.

Kinder haben ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf frühkindlichen Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Dieses Recht gilt auch für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. „Eines unserer Hauptanliegen ist, eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Kinderbetreuung für alle anzubieten“, sagt Tanja Bräsen vom VAMV NRW. Seit August 2012 gehört die inklusive Kindertagespflege beim VAMV NRW dazu. „Wir bilden in Essen Tagespflegepersonen auch der AWO Essen und des Diakoniewerks Essen gezielt für die inklusive Kindertagespflege aus. Wir haben so Betreuungsplätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf geschaffen und damit die Basis, dass auch Kinder mit Behinderungen unter drei Jahren den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einfordern können“, so Bräsen.

Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Seit 1993 soll dieser Tag das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken. In Deutschland setzen sich verschiedene Institutionen und Verbände für mehr Teilhabe und Inklusion ein.

Von Anfang an gemeinsam – inklusive Kindertagespflege